Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht

Meine Zeit als Schwimmlehrerin in Ghana

(von Anne-Sophie, 23.10.2013)

Nachdem ich eine endlich einem gute Organisation fand, die mir eine Volunteer-Stelle in Ghana als Schwimmlehrerin vermittelt hatte, konnte es mit den Vorbereitungen losgehen. Ich brauchte ein Visum, musste mich impfen lassen, den Flug buchen und natürlich meinen Koffer packen. Das Visum braucht schon einige Wochen wenn man nicht gerade die Expressgebühr zahlen möchte, deshalb ist es zu raten, selbst für ein Expressvisum, gleich nach Berlin zu fahren und dort die Application Form mit allen Dokumenten abzugeben und diese dann auch wieder persönlich abzuholen.

Den Koffer habe ich eigentlich ganz gut gepackt, nur habe ich natürlich viel zu viel Kleidung mitgenommen. Da man vor Ort waschen kann und es selbst im Sommer, in der kältesten Jahreszeit immer so um die 25 Grad hat selbst wenn keine Sonne scheint, braucht man wirklich nicht viel zum Anziehen. Nur sollte man bedenken, dass die Leute in Ghana sich oft schick anziehen und selbst in der größten Hitze mit Jeans und Bluse rumlaufen. Man sollte mindestens knielange Hosen oder Röcke tragen und auf zu freizügige Oberteile verzichten. Im der Nacht dagegen zum Weggehen zieht man sich richtig gut an, trägt High-Heels und Minikleider. Da ich gar nicht darauf vorbereitet war und eher legerere, sportliche Klamotten und keinen Schmuck mitgenommen habe, kam ich mir sowohl am Tag als auch in der Nacht neben den herausgeputzten Frauen manchmal underdressed vor.

In Accra angekommen, wurde ich am Flughafen schon erwartet und in das Haus gebracht, indem ich wohnen sollte, das aber gleichzeitig auch die Zentrale von Emerge Kids war. Ich wurde herzlich begrüßt und bekam eine kleine Führung durch das Haus, das ziemlich groß und viel komfortabler war als ich es mir vorgestellt hatte. Natürlich war es sehr einfach eingerichtet und auch das Bad kann man nicht mit einem Bad war nicht das luxuriöseste, doch man konnte gut damit leben. Ich teilte mir mit einem netten ghanaischen Mädchen, das den Haushalt machte, das Zimmer.
Bevor es mit dem Schwimmunterricht losgehen konnte, hatte ich ein paar Tage Zeit mich einzugewöhnen. Ich mit meiner Mitbewohnerin zu ihren Freunden gefahren und bekam so schon einen ersten Eindruck von dem Land und dessen Gewohnheiten. Das Bussystem in Accra war ziemlich verwirrend und ich war froh am Anfang nie alleine unterwegs zu sein. Es war toll mit Ghanaern zusammenzuwohnen, da ich so viel über die Kultur Ghanas erfahren konnte. Wir hatten vor allem Essen interessante Gespräche, die meine Sichtweise über viele Dinge geändert haben. Das Essen war übrigens sehr lecker, doch sehr ölig und reichhaltig. Meine Mitbewohnerin war eine ausgezeichnete Köchin und bereitete oft eine Mahlzeit vor, die wir dann teilweise sogar mit Händen gegessen haben.

In Ghana gibt es neben der Amtssprache Englisch viele verschiedene Sprachen. Meine Mitbewohner unterhielten sich oft in den anderen Sprachen untereinander, so dass es manchmal schwer war das Gespräch mitzuverfolgen. Vor allem, da ich öfters nicht wusste ob sie Englisch reden und ich die Wörter einfach nicht kenne oder in eine ihrer Sprachen, da deren Englisch manchmal durch den Akzent schwer zu verstehen war.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und ein wenig chaotischer Planung begann schließlich der Schwimmunterricht. Ich konnte leider wenig zur Planung beitragen, da ich nicht genau wusste was ich tun konnte und ich oft nicht genau in der Planung miteinbezogen wurde, beziehungsweise sie sich ständig änderte. Doch es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich man Dinge angehen kann und auch wie unterschiedlich logische Denkweisen sein können. Wegen der unterschiedlichen Mentalität muss auch unterschiedlich geplant und gehandelt werden.
Der Schwimmunterricht fand in einem Hotelpool statt, da es in Ghana keine öffentlichen Schwimmbäder gibt. Oft waren noch andere Leute im Pool, was den Schwimmunterricht erschwerte, da wir keinen abgegrenzten Bereich zur Verfügung hatten. Auch hatten wir vor allem in den ersten Schwimmkursen wenig Materialien und Hilfsmittel, was den Unterricht etwas erschwert hat. Die Kurse verliefen sehr gut. Da es mein erstes Mal war, dass ich Schwimmunterricht gegeben habe, war es eine kleine Herausforderung, die ich aber denke ich ganz gut gemeistert habe. Leider ist der Kurs oft wegen finanziellen oder logistischen Gründen ausgefallen. Oft sogar sehr kurzfristig, sodass die Kinder umsonst warteten und ich nichts zu tun hatte, da es für einen Ausflug zu spät war.
Vor allem am Wochenende unternahm ich ein paar Ausflüge. Zu Beginn noch nicht so viele, da ich mich erst einmal in dem Land einleben und mit der Kultur vertraut machen wollte bevor ich mich allein auf den Weg machte. Da ich nur 6 Wochen in Ghana war, wurde leider die Zeit für Ausflüge knapp, so dass ich auf Kumasi, den Norden und auf ein paar Strände verzichten musste. Doch ich habe trotzdem einiges gesehen: Natürlich Accra selbst, dann war ich war in Cape Cost, im Kakuun National Park, in den Botanical Gardens, in Ada Foah und in der Volta Region. Mein Favorit waren jedoch die Wlii Waterfalls, während meines Ausfluges in der Volta Region. Dort unternahm ich eine richtige Klettertour. Doch die Aussicht und die Landschaft lohnten sich wirklich und machten den ganzen Schweiß wieder wett. Um zu den Orten zu kommen nahm ich meistens den Bus mit denen man billig fast überall hinkommt.
Die Ghanaer waren sehr freundlich, hilfsbereit und für meine Verhältnisse ein bisschen zu gläubig. Selbst wenn ich alleine unterwegs war, machte ich keine schlechten Erfahrungen, denn die Leute halfen mir immer. Das einzige negative war nur, dass vor allem Taxifahrer viel mehr Geld verlangten, da ich weiß bin. Viele denken, dass die Weißen richtig viel Geld haben und versuchen so noch mehr herauszuholen. Natürlich ist vieles in Ghana billiger und der Lebensstandard viel niedriger. Dennoch ist das Land nicht so arm wie ich es mir vor meiner Reise vorgestellt habe.

Der Aufenthalt hat mir wirklich gut gefallen. Ich habe so viele Eindrücke bekommen und Erfahrungen gesammelt, die mich geprägt haben. Emerge Kids hatte zwar leichte Organisationsprobleme, da es auch noch eine sehr junge Organisation ist, die sich erst einmal etablieren muss. Dennoch hat mir das Konzept gefallen und ich bin froh daran mitgewirkt zu haben. Die Mitarbeiter versuchten mir so gut es ging zu helfen und mir einen angenehmen Aufenthalt zu breiten. Ich bereue es auf keinen Fall, mich für Emerge Kids entschieden zu haben, denn ich hatte eine super Zeit.

 

 

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