Doch nicht vom ersten Tag an habe ich erwartet, dass „Tschüss“ sagen so schwer fallen wird… Ganz alleine in einer fremden Stadt, sogar einem fremdem Land fern von der Familie und ganz ohne Freunde zu sein war eine Herausforderung, die ich im September zum ersten Mal in meinem Leben erlebt habe. Doch dieses Gefühl der Einsamkeit und Verlorenheit wurde schnell zu einem Gefühl der Vergangenheit. Und heutzutage blicke ich zurück auf die Zeit, die ich in Piura erlebt habe und bin glücklich, dass ich damals den Schritt gewagt habe, alleine an das andere Ende der Welt zu fliegen.

Piura und seine Straßen lösen nun kein Gefühl der Verlorenheit in mir auf, sondern ich verbinde diese Stadt mit Monaten voller neuer Erfahrungen und Erlebnisse. Aber vor allem ist es keine Stadt mehr, die ich mit Einsamkeit in Verbindung setze. Die Kinder der Schule, Ines und meine drei Mitfreiwilligen sind alle Menschen geworden, die mir sehr am Herzen liegen.

Zu viert zusammen zu wohnen, kochen und den Englischunterricht vorzubereiten war toll. Unsere Hauptaufgabe im Projekt war es, den Kindern von der ersten bis zu sechsten Klasse die wichtigsten Englischkenntnisse nahe zu legen. Doch nicht die gemütlichen Abende daheim oder das Vorbereiten haben es so besonders gemacht. Die mit Abstand schönste Zeit waren die Vor- und Nachmittage in Alto de los Mores.

Schon am Schultor wurden wir immer mit Freudengeschrei der Kinder in Empfang genommen. Und sofort standen sie auch schon um einen herum, fragten ob sie in der Gruppe seien, die an diesem Nachmittag in der Bibliothek mit uns lesen üben und basteln dürfe. Oder wollten einfach mit uns kuscheln. Ich glaube noch nie wurde ich so viel umarmt, wie in Peru. Es war schön zu erleben, wie wir uns jeden Morgen aufs Neue freuten, die Kinder zu sehen und eine mindestens genauso große Freude zurückbekamen.

Natürlich können Kinder in Alto de los Mores, genauso wie auch deutsche Kinder, einen auch mal den letzten Nerv kosten. Doch auch mit solchen Situation lernt man mit der Zeit umzugehen. Und so hatten wir schnell den Dreh raus, welche Versprechen bei welcher Klasse gut funktionieren. Beispielsweise konnte man sich darauf verlassen, die dritte Klasse, die sonst sehr lebhaft ist, konzentriert und produktiv an ihren Englischübungen zu erleben, wenn man ihnen davor versprochen hatte, dass bei guter Mitarbeit am Ende gemeinsam mit dem Ball gespielt wird.

Monatelang spielten wir auf Wunsch der Schüler immer wieder die gleichen Spiele. Doch es wurde ihnen nie langweilig. Und so wie sie nie den Spaß und die Motivation an den Spielen verloren, so erlebte ich das mit meinen Aufgaben und meinem Alltag im Norden Perus.

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