Freiwilligenarbeit in Vietnam - Erfahrungsbericht

Englisch unterrichten

(von Alexander, 04.11.2018)

Bereits am Flughafen in Tuy Hoa wurde ich von einer Lehrerin und einem Studentenvertreter sehr freundschaftlich begrüßt. Am selben Abend noch, nach meiner Ankunft in meinem Zimmer auf dem Universitätsgelände, lernte ich einige der älteren Studenten kennen und aß mit ihnen zu Abend in einem der zahlreichen Coffee Shops in der Stadt. So bildeten sich schon die ersten Freundschaften. Meine erste Unterrichtsstunde hatte ich bereits am nächsten Morgen und ich stand vor meiner ersten Klasse.

Die Aufgeschlossenheit und allgemeine Freundlichkeit der Studenten mir gegenüber, aber auch das Klima in den Klassen insgesamt führten dazu, dass ich mich schon nach wenigen Tagen als Teil der Universitätsgemeinschaft fühlte. Sehr geehrt war ich, als ein Lehrer mich schon in der dritten Woche auf seine Hochzeit einlud. Das Fest außerhalb der Stadt und der anschließende Ausflug in die Natur der Provinz Phu Yen waren tolle und beeindruckende Erfahrungen.

Die Zusammenarbeit mit den Lehrern gestaltet sich als sehr angenehm. Im Vergleich zu Deutschland hat mich in Vietnam die Selbstverständlichkeit überrascht, mit der Studenten und Lehrer zusammen Kaffee trinken gehen und auf Augenhöhe kommunizieren. Dadurch ist das Verhältnis zwischen Lehrpersonal (zu dem ich ja auch zähle) und den Schülern sehr entspannt. Die Stundenpläne sind klar strukturiert, ich kann sie aber nach meinen Wünschen auch umgestalten, möchte ich zum Beispiel am Sportunterricht einer Klasse teilnehmen oder meine Stunden anders auf die Woche verteilen, wodurch ich noch mehr am Universitätsleben teilnehmen kann.

Der Unterricht selber birgt, gerade bei den Studenten im ersten Jahr an der Uni, Herausforderungen. Diese sind neben dem Mangel an praktischer Erfahrung im Englischsprechen, die Unsicherheit und Angst vor Fehlern bei den Studenten. Zusammen mit den Studenten und Lehrern gehe ich diese aber an und versuche, durch lockereren Unterrichtsstil und spielerische Elemente sowie Gruppenarbeit das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu erhöhen – mit Erfolg. Die Studenten sind mir und der englischen Sprache viel aufgeschlossener als noch in der ersten Woche und zeigen großes Interesse, ihre Sprachkompetenzen weiter zu verbessern.

Das alljährliche Aufräumen des Universitätsgeländes, an dem alle Studentinnen und Studenten teilnehmen und zu dem ich auch mit eingeteilt wurde, zeigt wohl mit am deutlichsten das Zusammengehörigkeitsgefühl aller an der Uni: Eine so große Aufgabe, durch die Zusammenarbeit aller bewältigt in zwei Stunden.

Regelmäßig treffe ich mich mit verschiedenen Studentengruppen. Diese zeigen mir Sehenswürdigkeiten in der Stadt, laden mich zum gemeinsamen Essen vietnamesischen Streetfoods ein und bringen mir viel über Gepflogenheiten des Landes bei. Selbst ein gemeinsamer Kinobesuch ermöglichte sich durch den englischen Originalton und vietnamesische Untertitel. Der nächtliche Anblick des Kim Cang Tự, ein buddhistischen Tempels gelegen auf einem Hügel im Stadtzentrum, gab mir einen Einblick in die Schönheit der vietnamesischen Kultur, wenngleich es dahingehend für mich noch viel zu entdecken gibt.

Die vietnamesische Sprache zu lernen, ist für einen Westeuropäer vergleichsweise schwierig, aber sowohl Studenten als auch Lehrer unterstützen mich dabei. Letztere unterrichten mich zwei Tage die Woche, um mir einige Grundlage des Vietnamesisch beizubringen, damit ich besser alleine in der Stadt zurechtkomme. Auch sind die Studenten sehr interessiert an Deutschland, sodass es sowohl im Unterricht als auch beim außerschulischen Zusammensitzen oft zum Austausch über das Leben in beiden Ländern kommt.

Bislang ist mein Einsatz geprägt durch das geschäftige Leben in der Stadt, der kreativen Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrern und vor allem den großartigen Menschen, die ich bis jetzt treffen durfte und welche mich gut aufgehoben fühlen lassen.

Ich freue mich auf die nächsten Monate und bin gespannt, was da mag kommen.

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