Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht

Die 4 Wochen haben mich sehr beeindruckt

(von Anna, 05.05.2019)

Die 4 Wochen in Ghana im Januar, in der Nähe von Accra haben mich wirklich sehr beeindruckt. Es fing an mit der Gastfreundschaft bis hin zum Alltagsleben. Meine ersten Tage verbrachte ich in einem Hotel, das natürlich nicht mit den Standards in Deutschland zu vergleichen war. Aber man hatte sich ja vorher schon Gedanken gemacht und gewusst, dass man sich auf alles einstellen sollte. Die ersten Tage in der Schule waren sehr interessant, da ich sehen durfte wie die Lehrerinnen mit den Kindern umgingen. Die Schule selber war noch nicht fertig gebaut, d.h. es gab keine richtigen Klassenzimmer.

Die Kleinkinder, ab 2 Jahre waren im selben Raum wie die erste Klasse. Das erzeugte natürlich eine ziemlich hohe Lautstärke. Da dort ca. 80 - 100 Kinder in der Schule untergebracht waren, war natürlich immer viel los. Ich kümmerte mich um die Kinder. Das machte mir viel Spaß, da sie anfangs zwar etwas schüchterner waren aber dann Fragen über Fragen gestellt haben. Ich zeigte ihnen ein Bild vom verschneiten Deutschland und waren sie ganz erstaunt und wussten gar nicht was Schnee überhaupt ist. 

Auch durfte ich beim Kochen zuschauen und helfen. Es gab dort pro Woche drei verschiedene Gerichte. Einmal Reis, Bohnen und Banku - das Lieblingsessen Vieler dort. Ich persönlich konnte mich nicht mit diesem Essen anfreunden, aber Reis und Bohnen waren immer lecker. Da die Lehrerinnen nur zu dritt waren und eine für die Kinder das Mittagessen zubereiten musste, war eine Klasse immer ohne Aufsicht. 

Nach der Schule kamen einige Jungs und haben immer Fußball trainiert. Ich habe dort zugeschaut und einmal kurz mit gespielt. Auch konnte ich von meinem Heimverein und Freunden ein paar Trikots mitnehmen und an die Jungs verteilen. Da war die Freude groß. Die meisten von ihnen hatten nur zerfetzte T-Shirts und Hosen an. 

Natürlich hat mich nicht nur der Schulunterricht fasziniert sondern auch das Alltagsleben. Ich wurde nach den ersten Tagen im Hotel zu meiner Gastfamilie gebracht. Das war eine der Lehrerinnen aus der Schule und deren Mutter. Wir haben zu 3 in einem Zimmer gewohnt. Dort gab es auch keine typische Dusche wie es sie bei uns gibt. Man musste sich neben dem Haus in so einer Art Kabine die aus 3 Mauern bestand mit einem Eimer aus Wasser duschen. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlimm. Ich habe festgestellt, dass man viel weniger Wasser benötigt und es so auch geht. An was ich mich jedoch nicht so schnell gewöhnen konnte war, dass es kein Klo dort gab. Nur ein Öffentliches, zu dem man erst einige Meter gehen musste. 

Die Lehrerin und deren Mutter waren aber super nett und haben mich behandelt als gehöre ich zur Familie. Das hat mich beeindruckt das alle so extrem gastfreundlich waren. Ich habe auch des Öfteren Essen von einer Familie erhalten, die mein Betreuer kannte. Einfach so. Es durfte natürlich auch nicht fehlen das ich den Markt besichtigt habe. Viele Frauen mit Körben auf den Köpfen die ihre Ware so transportiert haben. Man konnte dort alles kaufen, von Gewürzen bis Hygieneartikel und Koffer. 

An einem anderen Tag hat mich die Lehrerin bei der ich ja gewohnt habe, mit genommen um Wasser zu holen. In vielen Häusern gibt es keine Wasserleitung. Das Wasser muss aus großen Wassertanks geholt werden. Natürlich transportiert auf dem Kopf. Auch ich durfte einen kleinen Eimer mit Wasser auf dem Kopf transportieren und ich hatte danach wirklich Respekt vor den Menschen die das tagtäglich machen. Was bei uns so selbstverständlich ist, ist dort schon Luxus. 

Meine Reise nach Ghana war es auf jeden Fall wert. Ich habe dort Vieles gesehen, erlebt und nachgedacht. Ich werde das niemals vergessen und mich weiterhin engagieren. Natürlich muss ich sagen, dass es auch anstrengend war und ich manchmal an meine Grenzen gekommen bin. Was aber daran lag, dass ich einfach ein anderes Leben gewohnt bin und nicht nur wie im Urlaub in einem Hotel gelebt und die schönen Seiten des Landes gesehen habe, sondern das Leben der Leute dort gelebt habe für 4 Wochen! Ich habe dasselbe gegessen, genauso geduscht, bin einkaufen gegangen usw. 

Was mich allerdings noch schockiert hat war, dass so viele Menschen in Blech oder Holzhütten gelebt haben und nebenan ein riesen Haus gebaut wurde oder stand. Das war ein komisches Bild, weil Armut und Reichtum direkt nebeneinander lebten aber die Spanne so extrem groß war. Alles in allem würde ich es aber immer wieder tun, denn man gibt den Kindern dort nicht nur Etwas sondern lernt selber auch sehr viel. Ob es Toleranz, Gastfreundschaft, Verzicht oder eine Erweiterung seines eigenen Horizontes ist, man vergisst diese Erfahrung nie und kann sich das immer wieder vor Augen halten. Auch entstehen Freundschaften! 

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