Jetzt konnte ich mich erstmal ausruhen und die anderen Freiwilligen kennenlernen. Ich war mit 39 Jahren die Älteste, das machte jedoch überhaupt nichts. Es war glaube ich für alle eine Bereicherung – für mich war die Sichtweise von den Jüngeren sehr interessant, vor allem da sie ja noch sehr unvoreingenommen an diese andere Kultur und Lebensweise herangehen.
Am 2. Tag wurde mir von einem Mitarbeiter der Partnerorganisation alles gezeigt, mein Weg zum Kinderheim, zum Markt, wir sind Troto gefahren (eine Art Taxi),….. Am nächsten Tag konnte es für mich losgehen. Ich ging in die Privatschule in der ich in einer Klasse mithelfen sollte. Der Direktor war nicht gerade erfreut von meinem Start – anscheinend wurden sie hier auch manchmal schon von so manch einem Freiwilligen enttäuscht, die einfach nicht zur „Arbeit“ gekommen sind. Diese anfängliche Schwierigkeit war aber relativ schnell geklärt und ich wurde von den Kindern und der zuständigen Lehrerin sehr herzlich begrüßt. Die Kinder sind unglaublich offen! Ich wurde von Anfang an gut in den Unterricht integriert, konnte die Schwächeren beim Lernen unterstützen, Hefte korrigieren, teilweise auch den Unterricht übernehmen. Die Kinder sind sehr neugierig und freuen sich über Zuwendung. Obwohl ich bei den 5 bis 6 jährigen Kindern war konnte ich mich recht gut auf Englisch mit ihnen verständigen. Auch das Essen austeilen und nachher das Geschirr spülen gehörte zu meinen Aufgaben.
Das Schulsystem ist generell anders organisiert als in Österreich. Hier gehen die Kinder schon ab 3 Jahren zur Schule. Für mich war es unglaublich das so früh viel verlangt wird, nämlich so lange still zu sitzen und zu lernen. Somit können diese schon bald schreiben und lesen. Für mich war es schwierig anzusehen, dass einige Kinder einfach Förderbedarf beim Lernen brauchen würden. Auf das wird leider keine Rücksicht genommen.
Es ist sehr viel Leben hier in der Schule – morgens wird auf dem Schulhof gesungen, getanzt, mit Instrumenten gespielt und gebetet. Der vorwiegend christliche Glauben hat hier einen sehr großen Stellenwert. Die Klassenräume sind offen, es gibt keine Türen und es umgibt einem den ganzen Tag über eine sehr laute Geräuschkulisse. Erschreckend für mich war dass jeder von den Lehrern einen Stock hat, der oft gegenüber den Kindern benutzt wird. Es wird viel geschlagen, wenn jemand seine Aufgaben nicht erfüllt, nicht ruhig sitzt oder zu wenig Aufmerksamkeit zeigt. Manchmal wird auch aus keinem ersichtlichen Grund geschlagen. Das war für mich sehr schwierig mitanzusehen, das Weinen der Kinder fast unerträglich, da man es ja auch von den anderen Klassen mitbekommt. Da die Lehrerin meiner Klasse unglaubliche 19 Jahre alt war, konnte ich sehr gut über meine Einstellung zur Gewalt mit ihr reden. Natürlich fiel ich dabei nicht mit der Tür ins Haus, aber ich konnte meinen Standpunkt dazu auch ganz klar äußern. Man muss sich bewusst sein, dass man nicht die Macht hat, das zu verändern. So traurig dies auch ist.
Nachmittags ging es für mich dann ins Kinderheim das gut mit dem Tuc Tuc zu erreichen war (ist so eine Art Mopedtaxi, super zum Fahren da einem der Wind um die Nase weht). Es handelt sich um ein Heim das von privaten Spenden finanziert wird. Zwischen kleinen ärmlichen Hütten führt ein Weg zum Heim. Überall neben der Straße sind Menschen die etwas verkaufen, Essen, Kleidung, Eier,…..und Vieles mehr. Von jeder Ecke wird man begrüßt und angelächelt, die Freundlichkeit ist echt unbeschreiblich. Ein „How are you“ und ein „You are Welcome“ ist von fast jedem zu hören. Es ist sehr leicht mit jemanden ins Gespräch zu kommen. Man fühlt sich hier sofort wohl.
Im Heim angekommen wird man von den Kindern begrüßt. Hier leben ca. 85 Kindern, die zum größten Teil Vollwaisen sind. Alle sind sehr aufgeschlossen und wollen mit einem Spielen. Obwohl es keine Spielsachen gibt haben die Kinder so viel Freude! Es genügt wenn man sich mit ihnen unterhält, rumalbert, kuschelt oder rumtobt. Es war schön mitanzusehen dass sich die älteren Kinder um die Kleineren kümmern, ihnen z.Bsp. beim Waschen helfen oder beim Essen. Jeder hat hier seine Aufgabe und es ist selbstverständlich das zu machen. Bei Gesprächen mit den Teenagern konnte ich sehr viel lernen, sie sind schon kleine Erwachsene. Sie sind für ihr Alter ziemlich erwachsen und ernst, haben viele Aufgaben zu erledigen. Trotzdem haben sie sehr viel Lebensfreude!
So vergingen die Tage wie im Flug und abends war man ziemlich erledigt. Die Hitze macht einem ganz schön zu schaffen. So gefreut auf eine Dusche habe ich mich selten! Obwohl in diesem Land einfach alles anders ist gewöhnt man sich sehr schnell daran. Das Essen, das für mich sehr lecker war. Reis in allen Variationen, Banku, Fufu,…ziemlich scharf aber lecker! Die Hygiene, ob es jetzt einfachste Waschgelegenheit ist oder das Waschen der Wäsche mit der Hand. Das Kochen im Freien auf einer Feuerstelle – aus wenigen Zutaten werden leckere Gerichte gezaubert (und einige Rezepte habe ich ergattert). Das Essen mit den Fingern war für mich eine Herausforderung, an das konnte ich mich nicht so wirklich anfreunden!
An den Wochenenden sind wir gereist – auch ein Erlebnis und hier recht einfach! Ob mit dem Tuc Tuc, Trotro oder Taxi, jeder hilft einem weiter! Nur über den üblichen Preis sollte man sich vorher informieren, wirklich jeder will einen übers Ohr hauen,…….aber auch ein bisschen normal hier! Leider mussten alle Freiwilligen wegen dem Corona Virus den Aufenthalt frühzeitig beenden, es hat uns alle recht traurig gemacht. Aber die Maßnahmen waren auch hier notwendig, die Schulen und Heime wurden geschlossen und wir hatten Ausgangsperre. Es war für alle Zeit wieder in das Heimatland zu reisen.
Obwohl ich nur eine kurze Zeit hier in Ghana verbringen durfte, konnte ich so viele Erfahrungen sammeln. Ich lernte so viele Leute und ihre Kultur kennen. Ich glaube dass diese Eindrücke meine bisherigen Werte verstärken, man schätzt was man hat. Obwohl in diesem Land so viel Armut herrscht verspürt man so viel Lebensfreude! Die Leute sind viel gelassener und man verspürt keine Hektik. Jeder nimmt sich Zeit um zu plaudern und man bekommt von allen Seiten Hilfe! Das wünsche ich mir in meinem Heimatland auch.
Schön wars!
Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht
Ich wurde von Anfang an gut integriert
(von Nicole, 03.05.2020)
Am 1.3. begann ich meine Reise nach Ghana. Der Hinflug gestaltete sich problemlos und so kam ich nach ca. 14 Std. in Kumasi, der zweit größten Stadt Ghanas an. Ich wurde vom Flughafen abgeholt und in meine Gastfamilie, bei der ich meinen 4-wöchigen Aufenthalt verbringen sollte, gebracht. Schon die Fahrt dahin war ein Erlebnis, der Verkehr auf der Straße, die Menschenmengen, der Müll der überall liegt,….einfach alles anders als in meinem Heimatland Österreich.
Freiwilligenarbeit in Thailand - Erfahrungsbericht
6 Wochen Unterrichten im Norden Thailands
(von Imke, 02.04.2020)
Von Januar bis Ende Februar half ich in einer Schule in Uttaradit beim Englischunterrichten mit. Direkt von Anfang an fühlte ich mich sehr willkommen und mir wurde sowohl vom Betreuer als auch von den anderen Freiwilligen geholfen mich zu recht zu finden. An meinem ersten Schultag war ich nervös und gespannt. Sobald ich jedoch in der Schule war verflogen alle Sorgen, weil ich von jedem offen und herzlich begrüßt wurde. Wir unterrichteten vor allem die 3 bis 6 Jährigen in Basic English. Dafür teilen wir die Klassen in kleinere Gruppen auf mit jeweils einem Freiwilligen.
Die Kinder waren sehr süß und hatten Spaß zu lernen. Was mir jedoch erst klar werden musste ist, dass es viel mehr um den vertrauten, lockeren und spielerischen Umgang geht, als etwas perfekt unterrichten zu wollen. Das Unterrichten machte mir dann auch sehr viel Spaß. Es war aber ganz anders als in Deutschland, denn wir unterrichteten zum Beispiel auf dem Boden ohne Tische und Stühle. Diese Unterschiede live zu erleben war sehr interessant und zeigte mir zudem, dass man auch anders gut unterrichten kann.
Mittags aßen wir Freiwilligen immer gemeinsam in einem kleinen Straßenrestaurant gutes, thailändisches Essen. Danach hatten wir teilweise noch ältere Klassen, wo wir auch komplexere Themen unterrichteten. Zudem half ich dabei Unterrichtsmaterialien herzustellen und vorzubereiten. Nachmittags fuhren wir mit dem Fahrrad rum, besuchten Cafes oder chillten einfach nur gemeinsam in der Unterkunft, weil es draußen zu heiß war. Abends gingen wir gemeinsam essen. Oft machten wir auch mit dem Betreuer kleine Ausflüge zu Wasserfällen, Höhlen, dem Dschungel oder einem Fluss. Das Verhältnis von uns Freiwilligen war sehr gut und eng. Ich habe Menschen aus verschiedensten Ecken der Welt im Projekt getroffen und bin glücklich sie nach der Zeit auch als meine Freunde bezeichnen zu können. An den Wochenenden reiste ich unter anderem nach Chiang Mai zu einem Blumenfest und ins Bergdorf Pai. Aber auch im Ort selbst gab es viele Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Neben einem Nightmarket, Shoppingcenter mit Kino und vielen Essmöglichkeiten, konnte man schwimmen gehen, Yoga ausprobieren oder Badminton spielen. Es wurde also nie langweilig!
Die 6 Wochen sind wirklich verflogen. Es war eine wunderschöne, eindrucksvolle Zeit, in der ich viel über Thailand, die Kultur und vor allem auch die lieben, offenen Menschen gelernt habe. Ich denke, dass ich mich auch sehr weiter entwickelt habe und bin sehr glücklich diesen Schritt gewagt zu haben!
Nach dem Projekt bin ich noch eine Woche alleine auf eine Insel und nach Bangkok gereist. Ich habe mich immer sicher als „alleinreisende blonde Frau in Asien“ gefühlt, weil Thailand ein sehr friedliebendes, offenes und vertrauensvolles Land ist.
Freiwilligenarbeit in Nepal - Erfahrungsbericht
Unterrichten im tibetischen Kloster
(von Christian, 01.03.2020)
Mein dreiwöchiger Freiwilligen-Einsatz führte mich ins ferne Nepal – genauer gesagt in ein tibetisches Kloster am nordöstlichen Stadtrand Kathmandus. Bereits bei der Ankunft in Kathmandu wird man als Europäer mit einer komplett anderen Welt konfrontiert. Obwohl Linksverkehr – scheint sich jeder motorisierte und unmotorisierte Verkehrsteilnehmer mit seinem eigenen Verkehrssystem durchsetzten zu wollen. Man muss sich da erst mal etwas gewöhnen, dass Motorräder und auch Autos hupend an einem in ca. 5 cm Abstand vorbeirauschen.
Als Orientierungszeit verbrachte ich einige Tage im touristischen Stadtteil Thamel, wo sich die Stadt als chaotischer Schmelztiegel laut werbender Straßenhändler, unzähliger sich aneinanderreihend bunter Souvenirshops, Stromleitungswirrwarr, Fahrrad-Rickschas, qualmender Autos und jede Menge Straßenstaub präsentiert. Die Betriebsamkeit kann für Europäer anfangs durchaus in einem kleinen Kulturschock münden. Doch sogleich wurde ich auch von der Freundlichkeit und Offenheit der in Kathmandu lebenden Nepalesen überrascht. Man kommt relativ schnell ins Gespräch. Und auch wenn womöglich viele der Straßenhändler Geschäft hinter so manchem Smalltalk wittern mögen – wenn man selbst etwas offen und ehrlich an die Menschen herantritt, und gar noch erwähnt, dass man hier als Volontär arbeitet – so kann man eine aufrichtige Dankbarkeit in vielen Gesichtern lesen.
In diesen Tagen wurde ich von der Leiterin der Partnerorganisation empfangen – sie war für mich während meines Aufenthalts die Ansprechperson. Ich erhielt von ihr eine Führung durch den Stadtteil Thamel und auch einen Nepali-4-Stunden-Crashkurs – eine durchaus wertvolle Erfahrung. Ich fühlte mich bei ihr von Anfang an wohl und gut aufgehoben.
Da noch ein paar Tage bis zu meinem Freiwilligeneinsatz zur Verfügung standen, nützte ich die Zeit um eine Trekkingtour in den wunderbaren Langtang-Nationalpark mit einem sehr netten nepalesischen Guide zu unternehmen. Trotz mangelnder Ausrüstung und wenig Kondition ein fantastisches - horizonterweiterndes Spontan-Erlebnis, das ich wirklich nur jedem ans Herz legen kann, der das Land und Leute besser kennenlernen möchte (und etwas Zeit zu Verfügung hat). Dann kam das Placement im Kloster. Hierfür wurde ich zum östlichen suburbanen Stadtrand gebracht.
Das Kloster
Das Gebäude des Klosters ist wirklich wunderschön anzusehen. Statuen, Ornamente und wunderschöne Bemalungen verzieren die terassen- und stufengeschmückte Fassade und obwohl um das Gelände herum der urbane Look Kathmandus nur wenig nachlässt, fühlt man an diesem Ort eine Atmosphäre der Ruhe. Junge Mönche im Alter zwischen 7 und 24 tummeln sich munter und verspielt am sauber gekehrten Vorplatz.
Beim Bezug der extra für Volontäre gedachten Zimmer offenbart sich dann der für europäische Verhältnisse aber doch ziemlich spartanische Lebensstil. Die Zimmer selbst sind ziemlich kühl, was man – wenn man so wie ich im Februar hinkommt – vor allem in der Nacht empfindlich zu spüren bekommt (ca. 8 Grad Zimmertemperatur). Die Matratzen der Betten sind eher hart und die vor Ort auffindbaren Decken dünn. Eine Toilette gibt es im europäischen Stil, Spiegel gibt es in keinem einzigen Klosterraum und Toilettenpapier muss man selbst besorgen. Aber vor allem sucht man nach Warmwasser vergeblich. Hier ist beinhart Kaltduschen angesagt. Man muss auch wissen, dass fast überall in Kathmandu die Fenster zur Straße nie ganz abdichten – d.h es dringt auch in der Nacht erheblicher Straßenlärm ins Innere. Anfangs haben mir die über die ganze Nacht bellenden Streunerhunde erheblich den Schlaf geraubt. Wir hatten so gut wie jeden Abend einmal einen kompletten Stromausfall – manchmal für 30 Sekunden – manchmal die ganze Nacht lang.
Der Tagesablauf
Für die Mönche geht es um 6:00 aus den Betten – diese werden recht laut und gnadenlos mit laut schlagenden Gongs geweckt. Die Volontäre haben‘s hier etwas besser. So man nicht bereits durch die vorher erwähnten Aufweckmethoden oder das danach folgende Gebetsritual (Es werden hier die an Alphörner erinnernden Dungchen geblasen) munter geworden ist, könnte man theoretisch noch 2-3 Stunden länger schlafen, denn die erste Unterrichtsstunde beginnt erst am späten Vormittag. Oder aber man ergreift die einmalige Chance, nimmt am Gebetsritual teil oder frühstückt mit den Mönchen um 7:00.
Von 10:15 bis 11:00 gibt es dann die erste Unterrichtseinheit. Um 11:30 das gemeinsame Mittagessen. Die zweite Unterrichtseinheit findet dann von 13:00 bis 14:00 statt. Theoretisch wäre dann der restliche Tag für die Volontäre frei. Wer noch mag, kann um 15:00 mit den Mönchen Tee trinken. Zwischen 16:00 und 18:00 findet für die Mönche ein zweites Gebetsritual statt. Dabei sprechen einige der Mönche laut im Klassenraumbereich Gebetspassagen, während im großen, wunderbar prunkvoll ausgestatteten Festsaal ein simultanes Gebetsritual (Puja) mit tibetischen Musikinstrumenten vollzogen wird. Wie in der Früh finden dabei die mächtig klingenden Dungchen und große Trommeln Verwendung. Wenn man sowohl die Gebete, als auch die dröhnenden Schwingungen der Blasinstrumente gleichzeitig hört, so verbleibt schon ein ziemlich intensiv mystischer Eindruck. Auch hier hat man als Volontär die Möglichkeit (nach vorheriger Absprache) als Zuhörer teilzunehmen. Sehr empfehlenswert!
Danach – gegen 18:30 - gibt es gemeinsames Abendessen und ab ca. 20:00 ist zumindest für die Mönche Nachtruhe angesagt. Man hat als Volontär zeitlich ziemlich viel Freiheit. Wenn man die Unterrichtsstunden geleistet hat, kann man sich den Tag frei einteilen. Allerdings gilt es zu beachten, dass das große Klostertor um 20:30 zugesperrt wird. Danach ist es unmöglich, das Kloster für die Nacht betreten zu können. Dies sollte man unbedingt einkalkulieren, wenn man später z.B extern Abendessen geht.
Essen und Verpflegung
Essen gibt es im Kloster dreimal am Tag – und zwar dreimal am Tag Dhal Baat. Dies wird im Speisesaal zusammen mit den Mönchen eingenommen. Das schmeckt eigentlich ganz gut, kann aber nach ein ein paar Wochen Aufenthalt doch etwas eintönig werden. Teller und einen Löffel erhält man, Abschwaschen muss jeder selber. Wer ab und an etwas kulinarische Abwechslung sucht, sollte sich in der Umgebung nach den kleinen Bhatti‘s (erkennbar an einem Vorhang vorm Eingang) umschauen. Gleich gegenüber dem Kloster gibt es eins, da erhält man um umgerechnet 1,60 Euro (!) ein Mittagessen. Natürlich vorwiegend nepalesische Gerichte, diese schmecken wirklich vorzüglich!
Der tägliche Umgang mit den Mönchen
Ich war absolut positiv überrascht wie schnell die kleinen Mönche Vertrauen fassen. Die anfänglich natürliche Scheue weicht schnell dem Interesse, so man auch den Kleinen offen und mit einem sonnigen Gemüt begegnet. Was sehr gut ankommt, ist die Mitnahme von Dingen aus dem Heimatland um etwas initale Aufmerksamkeit zu erhalten. Das kann z.b ein Fußball oder anderes Gruppensportgerät sein – oder, so wie in meinem Fall eine Gitarre. Damit war die Aufmerksamkeit und die sofortige Begeisterung bei jung und alt garantiert. Auch die älteren Jugendlichen sind sehr interessiert und scheuen kein Gespräch über allerhand weltliche Themen. Ich habe die Interaktion mit den Mönchen total genossen. Dabei merkt man ziemlich schnell, dass auch die Mönche jene Wesenszüge und Verhalten an den Tag legen, wie man es von westlichen Kindern/Jugendlichen kennt – mit allen Vorzügen und Nachteilen. Da kann es schnell mal auch überdreht ungestüm oder ab und an gar etwas undiszipliniert hergehen. Man merkt schnell, dass den Mönchen auch „westliche“ Themen wie Social Media, Smartphone oder sonstiges pubertäres Gossip nicht fremd sind.
Alles in Allem können einem die Kinder schnell ans Herz wachsen. Es sind überwiegend neugierige und total liebevolle Menschen. Während meiner Zeit im Kloster waren noch 5 andere Volontärs-Kollegen im Einsatz. Zum größten Teil Burschen und Mädchen, die meist soeben ihre Schulzeit abgeschlossen oder das Studium unterbrochen haben. Durch die gemeinsame Aufgabe kommt man auch hier schnell ins Gespräch. Im Großen und Ganzen klappte das gegenseitige Unterstützen prima und es kann sich auch hier schnell eine wunderbar kollegial-freundschaftliche Atmosphäre entwickeln.
Der „Unterricht“
Meine eigentlichen Aufgabe – das Unterrichten war für mich durchaus als Herausforderung zu verstehen. Denn hier gilt es sämtliche europäischen Maßstäbe komplett über Bord zu werfen. Wer sich bislang an Begriffen, wie Bildungssystem, Organisationsstruktur oder Lehrpläne festhielt, darf sich durch den nepalesischen „Laissez-faire“-Stil gehörig umorientieren. So sind die Unterrichtsstunden mit den Volontären dort bestenfalls unserer Kinder-Betreuung mit Schulcharakter gleichzusetzen. Man wird faktisch ohne Vorbereitung oder etwaige Vorinfos über Bildungsstand der Klasse, Stundenplan oder Lehrcurriculum ins kalte Wasser geworfen. 6 Klassen gab es – die Mönche sitzen in unterschiedlicher Anzahl und selbst altersmäßig gemischt in den Räumen. In der Regel beaufsichtigt man 8-12 Schüler. Dafür kann man wiederum den Unterricht sehr flexibel gestalten – ob Englisch, Mathematik oder z.B Geografie – die Volontäre haben hier genug kreativen Bewegungsspielraum - auch innerhalb einer Unterrichtsstunde. Es kann aber auch ab und an durchaus passieren, dass man als Volontär den Klassenraum betritt und kein Schüler anwesend ist, da durch geänderten Tagesablauf im Kloster andere Beschäftigungen auf die Mönchen gewartet haben.
Was auch hier immer sehr gut ankam, ist das Zeigen von Bildern aus dem Heimatland – und natürlich Lernspiele. Insider-Tipp: Vorsicht mit einer zu großzügigen Erwähnung des Wortes „Game“. Die Mönche nützen dieses Wort sehr gerne immer wieder mitten im Unterricht als „imperative“ Aufforderung, damit der Lehrer sein Smartphone hergibt, um darauf Computerspiele spielen zu dürfen. Hier dürften einige Volontärs-Kollegen vor mir derartige Beschäftigungsstrategien dem Unterricht gleichgesetzt zu haben. Ob das dann zielführend ist – möge jemand Anderer beurteilen. Vieles darf man hier nicht zu persönlich nehmen. (Auch wenn ab und an die kleinen Mönche mitten im Unterricht kommen oder gehen) Man erspart sich viel Frust, wenn man davon absieht hier zu hohe Erwartungen zu haben oder mit westlich orientiertem Bildungsidealismus Missionsziele zu verwirklichen. Das durfte ich zumindest lernen ;-) Die meisten Kinder sind unheimlich dankbar, dass man mit ihnen 2 Stunden am Tag Zeit verbringt – mit dieser Einstellung hat man auf alle Fälle gewonnen.
Fazit und Tipps
Auch wenn das Unterrichten durch die gegebenen organisatorischen Schwächeerscheinungen für Neulinge wie mich zum ziemlichen Umdenken forderte, war es eine sehr bereichernde Erfahrung. Man sollte sich als Europäer absolut dankbar fühlen, wenn man erfahren darf, wie Menschen, die im Vergleich zu uns extrem entbehrlich leben, trotzdem so viel Lebensfreude an den Tag legen können. Viele haben wenig und geben dennoch so viel. Etwas, was uns in Europa durchaus als Vorbild dienen darf.
Die drei Wochen werden für mich jedenfalls unvergesslich positiv in Erinnerung bleiben und ich bin extrem dankbar, dass ich diese Kultur kennenlernen durfte und dass mir so viele wertvolle Menschen begegnet sind. Zum Schluss noch ein paar Tipps für nachfolgende Volontäre, was man eventuell noch in Betracht ziehen sollte von daheim mitzunehmen:
- Ohropax / Ohrenstöpsel (Für die, die leichten Schlaf haben. Egal ob Hotel oder Kloster – der Straßenlärm ist beträchtlich in Schlafräumen zu hören – auch bei Nacht)
- Isomatte (Macht im Kloster die recht harten Schlaf-Matratzen bequemer und wärmer)
- Schlafsack (Falls man sich entschließt eine Trekkingtour zu machen – bzw. als zusätzliche Decke, wenn man in den Wintermonaten nach Kathmandu reist – die unbeheizten Schlafräume im Kloster können in der Nacht dann durchaus kühl sein)
- Stirnlampe (bei Trekkingtouren – sowie im Kloster – ein sehr nützliches Tool. Der Strom fällt im Kloster immer wieder meist Abends aus, bzw. ist bei Wanderungen in den Gästehäusern oft überhaupt nicht vorhanden!)
- Film(e) auf Englisch (Entweder per Netflix oder dgl. herunterladen oder lokal auf ein Smartphone/Tablett/Laptop speichern – während meiner Zeit im Kloster war zumindest jeden Freitag Filmtag, wo die Mönche quasi offiziell statt Unterricht Filmschauen dürfen. Daran wird man auch von den Kleinen brav in jeder Unterrichtsstunde jeden Wochentag unentwegt erinnert ;-)
- Whiteboardmarker!! (Lehrmaterial war zu meiner Zeit dort kaum bis gar nicht vorhanden – Vor allem Whiteboardmarker bekommen hier immer wieder Beine und sind absolute Mangelware. Das Kloster freut sich sehr, wenn man diese dann nach geleisteter Volontärsarbeit spendet.
- Unterrichtsmaterialen wie z.B bereits ausgedruckte Lerntafeln und jede Menge Papier/ Blöcke (Die Schüler haben meist zu wenig davon und im Büro war keine von den oben genannten Materialien zu haben)
- Laptop (Nicht wirklich zwingend - Aber in meinem Fall oft der Retter in der Not, wenn es an sonstigen Unterrichtsmaterialien oder Visualisierungsmedien gemangelt hat. Zumindest konnte ich dann Photos/Bilder oder nicht ausgedruckte Lerntafeln zumindest am Bildschirm herzeigen.
Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht
Ein Land zum Verlieben
(von Annika, 06.02.2020)
Singende Frauen, die dich am Flughafen auf der Toilette begrüßen? This is Ghana for you! Ein Satz, den man immer wieder hört, wenn absurde Dinge passieren oder man einfach so sehr schwitzt, dass man wie frisch geduscht aussieht. Ein anderes Wort, welches ich seit meinen drei Monaten hier in Swedru fast täglich höre ist „Welcome“. Meine Nachbarn sagen es, fremde Menschen in der Stadt und die liebe Frau mit ihrem Verkaufsstand auf dem Weg zu meiner kleinen Schule begrüßt mich so zu jeder Uhrzeit.
Jetzt ist schon die Hälfte meiner Zeit in Ghana um und der Gedanke, bald wieder in den deutschen Alltag zurück zu gehen fühlt sich komisch an. Schon seit über einem Monat fühle ich mich hier richtig Zuhause und bin so angekommen, wie ich es mir schon in Deutschland gewünscht hatte. Als der Projektleiter mich abends vom Flughafen abgeholt hat und wireman zwei Stunden von lautem Hupen und Gerufe aus dem Radio begleitet durch Schlaglöcher gefahren sind, war das Alltagsgefühl noch ganz fern.
Dann bin ich mit relativ wenigen Infos zu meiner Schule und Gastfamilie ins Gewusel gestartet, wurde aber am zweiten Tag gleich mit ans Meer genommen von anderen Freiwilligen, die mich total gut eingeführt haben.
Am dritten Tag bin ich in meine super liebe Gastfamilie gekommen, mit der ich mich immer noch wunderbar verstehe. Ich habe eine 16-jährige Gastschwester und meine Gastmutter, also sind wir eine kleine Frauenpower-Familie mit ganz tollen Nachbarn. Alle kümmern sich so lieb um mich, dass ich fast ein schlechtes Gewissen habe und dass ich Vegetarierin bin und ein paar Allergien habe, ist auch kein Problem. Das Essen ist traditionell und immer super lecker und die Schärfe lässt sich gut aushalten.
Und auch mit den Entfernungen habe ich Glück gehabt, denn in die Stadt brauche ich nur 15 Minuten mit dem Fahrrad oder Taxi, was 35 Cent kostet und meine Schule ist nur drei Minuten zu Fuß von meinem Haus entfernt. Der vierte Tag war dann der erste Schultag. In der ersten Woche durfte ich aber erstmal ein bisschen zuschauen und entscheiden, in welche Klassen ich gehen würde.
Mittlerweile war ich neben dem Assistieren und Unterrichten auch schon bei mehreren besonderen Tagen dabei. Es gab einen Schulausflug, ein Sportfest, Kochen in der Oberstufe, ein Quiz und am letzten Tag vor den Weihnachtsferien kam Father Christmas mit Sonnenbrille auf einem Pferd angeritten. Auch in den Ferien habe ich schon viel von Ghana gesehen und in meiner Organisation an Projekten teilgenommen.
Normalerweise helfe ich aber dem Englischlehrer in Klasse fünf bis acht beim Korrigieren, schreibe Dinge an die Tafel und übernehme auch mal eine Unterichtsstunde von ihm, der Kunstlehrerin oder dem Social Studies Lehrer, um Sexualkunde zu unterrichten. Von 08:00-14:30 haben die Kinder jeden Tag Schule, nur Mittwochs fängt sie später nach dem Worship, einer Art Gottesdienst, an und an einem Tag wird ein bisschen geputzt. Bevor der Unterricht beginnt, werden jeden morgen die Schul- und Nationalhymne gesungen, die Fingernägel kontrolliert und dann marschieren die Kinder im Takt, der getrommelt wird, in ihre Klassen.
Viele Namen der Schüler aus den oberen Klassen kann ich mir mittlerweile merken und mit einigen Lehrern sind kleine Freundschaften entstanden. Wenn ich mal nichts zu tun habe, kann ich auch immer zu den Kindergartenkindern gehen oder mich von Fragen der Schüler durchlöchern lassen. „Hast du deine Haut geblichen?“, „Sind das deine echten Haare?“, „Was bedeutet dein Name?“ oder „Bist du noch nie geschlagen worden?“
Das ist tatsächlich noch immer eines der schwierigeren Themen für mich. Man gewöhnt sich erschreckender Weise relativ schnell daran, dass die Lehrer immer einen Stock in der Hand haben und manchmal jemand einen kleinen Schlag abbekommt. Die Situationen, in denen jedoch Tränen fließen, weil der Schmerz so groß ist oder ein Kind von den Lehrern gedemütigt wird, möchte ich aber nie als normal ansehen. Da ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, versuche ich dann, nicht hinzusehen oder den Raum zu verlassen, auch, wenn dieser Umgang sich falsch anfühlt.
Ein Lehrer hat sich auf eine lange Diskussion darüber mit mir eingelassen und auch er weiß, dass Respekt anders funktioniert, aber das ist eben ein langer Prozess und in den letzten Jahren hat sich die Situation schon stark gebessert.
Was sich ein bisschen verschlechtert hat, ist meine Mückenstichquote. In den ersten zwei Wochen habe ich keine einzige Mücke gesehen und keinen Stich bekommen, mittlerweile habe ich immer irgendwo einen, aber einigermaßen gesund bin ich trotzdem geblieben und Malaria hat es noch nicht bis zu mir geschafft.
Eine Sache, die zu Beginn auch etwas schwierig war, ist die Sprache. Englisch ist zwar die Amtssprache, aber dennoch gibt es viele, die es nicht oder nur schlecht sprechen. Die Aussprache ist nicht so wichtig und die Grammatik auch ein wenig anders als gewohnt. Trotzdem kommt man gut damit klar, auch wenn man dreimal nachfragen muss, und lernt auch immer mehr Wörter auf Twi, der Muttersprache, womit man vor den Ghanaern gut angeben kann und laut gefeiert wird.
Wie offen die Menschen hier sind merkt man oft im Taxi oder auf der Straße, wenn man Heiratsanträge oder Freundschaftsangebote bekommt. Man hört Sätze wie „Bist du reich?“, „Gib mir Geld“, „Kauf mir das“ oder „Gib mir deine Nummer“. Und ob Lehrer, Schüler oder unbekannte Menschen, jeder ruft einem „How are you?“, „Where are you going?“ oder „Obroni“ (Weiße/r) hinterher.
Außerdem wird mit Zischgeräuschen versucht, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, man wird mal festgehalten oder man wird einfach kurz berührt von einem Kind. Die Leute unterhalten sich laut, von irgendwo kommt immer Musik und es wird gehupt zum Anlocken von Mitfahrern in Taxis, beim Überholen oder wenn jemand oder etwas im Weg ist.
Ein Chaos, das doch seine Ordnung hat. Man gewöhnt sich an alles. Dass man ein Auto mal zehn Zentimeter an einem vorbeifährt gehört einfach dazu. Man gewöhnt sich an Stromausfälle, daran, Wasser und Eis aus Plastiktüten zu saugen, dass die Schultoilette ein Loch im Boden ist, die Dusche aus einem Eimer besteht, man beim Essen „You’re invited“ sagt und Kakao Schokotee genannt wird. Das Schnipsen beim Händeschütteln hat sich schon zu einem Bedürfnis von mir entwickelt, genauso wie das Essen mit der rechten Hand.
Man fängt an öfter mal von seinem erfundenen Ehemann zu erzählen, beim Einkaufen vergisst man nicht mehr den Kassenbon vorm Rausgehen abstempeln zu lassen und man sammelt in all seinen Taschen Müll, den man produziert. Es stört mich nicht mehr, zwei Stunden darauf zu warten, dass das Trotro voll ist und davon eine Stunde lang einem Prediger zuzuhören. Und es ist auch kein Problem, WLAN erst wieder am Flughafen zu haben. Dass überall Menschen alles mögliche aus Schüsseln und Kühlboxen von ihren Köpfen verkaufen ist normal geworden und super praktisch, wenn man im Taxi oder Trotro Hunger oder Durst hat.
Manche Situationen lassen mich aber immer noch lachen. Aber man darf es einfach nicht hinterfragen, wenn ein Mann sieben Zeigen mit auf dem Motorrad transportiert oder auf einem Busdach ein paar Leute und Ziegen in einem Gepäckhaufen mitfahren. Dann fährt man mal an einem Auto vorbei, auf welchem ein Tisch liegt oder sieht auf einem Dach zwischen Dachrinnen eine Bank oder ein Fahrrad liegen.
An den Straßenrändern wird all das verkauft, was, zumindest meistens, nicht auf die Köpfe der Menschen passt. Sofas, Toiletten, Bettgestelle, Fenster, Eingangstore, Fliesen, Bagger, Fahrräder, Autoreifen, Hühnerställe, Säulen, Auspuffanlagen. Zwischendrin sieht man Stände, die Simkarten und Credits dafür verkaufen und unzählige Stoffläden und Schneidereien.
Swedru ist eine kleine hügelige Stadt mit einem Supermarkt, einem Markt und vielen kleinen Lädchen und Ständen an den Straßenrändern. Es gibt ein Krankenhaus und sogar ein Fitnessstudio und man fährt nur eine halbe Stunde in die nächste Stadt am Meer. Fast alle Gebäude sind in den kleineren Orten einstöckig und sieht man mal ein höheres Haus, ist es oft nur ein Rohbau, der leer steht zwischen all den Strommasten, Palmen und Stauden.
Wie grün und schön die Natur im Süden Ghanas ist, kann man sich nicht vorstellen, ohne sie selbst gesehen zu haben. Das macht die Trotrofahrten zu etwas ganz besonderem, denn man sieht die leuchtend grüne Landschaft vorbeiziehen und auch, wenn es öfter mal sehr eng und die Straße uneben ist, vergisst man das fast bei dem angenehmen Fahrtwind, der endlich das ewige Schwitzen beendet. Im Trotro braucht man sein geliebtes Schweißtuch dann höchstens als Mundschutz gegen den Staub in der Trockenzeit.
Als ich Anfang November ankam, hat es noch öfter geregnet und man merkt, wie viel heißer es jetzt ist und wie viel trockener die Luft geworden ist. Happy Harmattan! Wenn es jetzt ganz selten mal regnet und es stürmisch wird, sind alle in der Schule ganz euphorisch.
Was mich nicht immer ganz so euphorisch stimmt, ist das Waschen mit der Hand, was viel Zeit einnimmt und oft die Hände aufgescheuert, but this is Ghana for you. Genauso wie das viele Warten auf irgendwelche Menschen, aber in der Zeit kann man dann mal eine Kokosnuss trinken oder eine Orange aussaugen.
Es kann sich echt gut anfühlen, wenn man sich darauf einlässt, sich nicht mehr zu stressen, trotzdem ist es schön in einem so disziplinierten Land aufgewachsen zu sein. Was man aber in die deutschen Schulen mitnehmen könnte, ist das Singen zwischendurch im Unterricht um die Kinder zu motivieren. Auch die spontanen Tanzeinlagen der Lehrer werden mir fehlen und generell die fröhliche und laute Art der Menschen werde ich vermissen.
Ich fühle mich hier dem ursprünglichen Leben einfach näher und habe das Gefühl, weniger nachzudenken und mehr zu machen.
Eigentlich ist Ghana schon ziemlich so, wie ich es mir vorgestellt habe, nur dass man es sich nicht vorstellen kann, bevor man es nicht selbst erlebt hat. Deshalb bin ich unendlich glücklich, hier zu sein und mich immer mehr in das Land verlieben zu können.
Freiwilligenarbeit in Nepal - Erfahrungsbericht
In Asien muss man spontan sein
(von Martha, 02.01.2020)
Ich war zusammen mit meinem Partner für zwei Wochen im Kinderheim in Pokhara in Nepal. Wir waren zunächst etwas skeptisch, da wir ein Pärchen sind, da wir mit Anfang 30 deutlich älter sind als die meisten Freiwilligen und da wir so gut wie keine Erfahrung mit Kindern hatten. Wie sich herausstellte, war das alles jedoch überhaupt kein Problem! Als wir in Kathmandu gelandet sind, dachten wir wir würden direkt weiter nach Pokhara reisen. Unsere Kontaktperson brachte uns jedoch in das Guesthouse seiner Familie, wo wir uns erstmal zwei Tage akklimatisieren sollten. Anders als wir dachten, aber gar kein Problem. In Asien muss man generell etwas spontaner unterwegs sein :)
Nach zwei Tagen fuhren wir dann mit einem Tourist Bus nach Pokhara - eine etwas holprige Fahrt, die jedoch sehr interessant war, da man so das Leben der Nepalesen abseits des Tourismus sehen konnte.
Im Kinderheim angekommen, wurden wir nett begrüßt, haben eine Einweisung bekommen und wurden erstmal mit den Regeln vertraut gemacht. Und dann ging es auch schon direkt los mit den Kindern :)
Generell sah unser Tag so aus: 6:15 Uhr aufstehen, 7 Uhr die erste Gruppe Kinder zum Bus bringen, 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr die Kindergarten- und Grundschulkinder zu Kindergarten/Schule bringen, Gemüse für das Mittagessen schnibbeln, 11-15 Uhr Freizeit, 15 Uhr Gemüse fürs Abendessen schnibbeln (für ca. 90 Personen), 16 Uhr die Kinder wieder von der Schule abholen, anschließend spielen und bei Hausaufgaben helfen, 18 Uhr eine halbe Stunde Spiele/Tänze für die Kleinen betreuen/organisieren, 19 Uhr Essensausgabe, 20 Uhr Dinner und ab ins Bett :)
In dem Heim gab es zu unserem Zeitpunkt 86 Kinder im Alter von 3-20 Jahren, die alle aus dem Bergdorf Mustang kommen und ihre Eltern nur einmal im Jahr sehen. Wir Freiwilligen waren in der ersten Woche zu dritt und in der zweiten Woche zu viert (3 Deutsche, 1 Dänin).
Die Kinder waren alle super lieb. Vor allem die kleinen Kinder haben sich von der ersten Sekunde an auf uns gestürzt :) Die Älteren brauchten etwa eine Woche, um sich zu öffnen. Dann entstanden aber sehr interessante Gespräche, vor allem über unsere verschiedenen Kulturen.
Die Kinder in dem Kinderheim sind unfassbar offen, witzig, hilfsbereit, selbstständig, diszipliniert und einfach glücklich mit dem was sie haben. Es war sehr leicht für uns, gut mit ihnen auszukommen!
Kürzer als zwei Wochen würden wir generell nicht bleiben, da man sonst die Kinder nicht richtig kennen lernt. Bleibt man länger als zwei Wochen, beginnt man eine engere Bindung zu den Kindern aufzubauen.
Da man tagsüber doch sehr viel Freizeit hat und es irgendwann in Pokhara nicht mehr so viel zu sehen gibt, würden wir dieses Projekt (für einen längeren Zeitraum als zwei Wochen) eher Freiwilligen empfehlen, die sich auch in ihrer Freizeit den Kindern bzw. dem Kinderheim widmen und sich kreativ ausleben (beispielsweise Spiele, Tänze oder Projekte ausdenken). Die Heimleiterin war sehr darauf bedacht, dass man sich ein Projekt für die Kinder überlegt, was über mehrere Tage geht. Eine ehemalige Freiwillige aus Spanien hatte die Teenager beispielsweise über Menstruation aufgeklärt. Da wir vorher nicht wussten, dass man ein Projekt machen sollte und so spontan auch schlecht was vorbereiten konnten, hatten wir dann an einem Feiertag ein Tuch mit den Handabdrücken und Unterschriften aller Kinder und Helfer kreiert, was anschließend im Kinderheim aufgehängt wurde und den Kindern großen Spaß bereitet hatte.
Die Kinder sind uns selbst in dieser kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen und ihre positive Art hat uns sehr beeindruckt! Sie haben uns dadurch sehr zum Nachdenken gebracht. Wir haben in dieser Zeit einiges über uns selbst gelernt.
Wir wünschen den Kindern nur das Allerbeste für die Zukunft und hoffen, dass wir sie vielleicht einmal wiedersehen! :)
Freiwilligenarbeit in Ghana - Erfahrungsbericht
Ich würde es jederzeit wieder machen!
(von Anna Lena, 17.12.2019)
Mit meinem 4 monatigen Einsatz in Ghana ist für mich mein großer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. Ich habe diese vier Monate in dem kleinen Dorf Dawu in der östlichen Region, zusammen mit meiner Gastfamilie gelebt. Meine Organisation habe ich in 3 verschiedenen Bereichen unterstützt. Als gelernte Krankenschwester hatte ich die Möglichkeit in verschiedenen Kliniken & kleineren Gesundheitszentren mit zu helfen und einen Einblick in die Krankenversorgung in Ghana zu bekommen. Dies war für mich eine sehr interessante, lehrreiche und zugleich sehr prägende Zeit. Auch definitiv nicht immer einfach, die teils sehr schlechten Umstände in den Krankenhäusern zu sehen und die Patienten nicht nach „deutschem Standart” versorgen zu können, da es einfach an Materialien und Maschinen fehlt.
Ebenso habe ich für einen Monat in einer Grundschule, in meinem Dorf, Englisch unterrichtet. Dies war eine komplett neue Erfahrung für mich, da ich vorher noch nie unterrichtet hatte. Allerdings machten es mir die Kinder sehr leicht, da sie sehr interessiert & wissbegierig waren. Sie löcherten mich auch mich Fragen über Deutschland & alles was sie sonst noch so über die Welt wissen wollten. „Was ist es für ein Gefühl in einem Flugzeug zu fliegen?" „Wie heißt die Bundeskanzlerin von Deutschland?" Ich empfand es als sehr schön, dass sie so interessiert an unserer Welt sind und vieles dazu lernen wollen.
Die restliche Zeit habe ich in einem Kindergarten ein bis dreijährige Kinder betreut. Auch dies war eine sehr intensive Zeit für mich, die mein Kinderherz höher schlagen hat lassen. Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen: Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Ghana, mit einer sehr herzlichen Gastfamilie, die sich bestens um mich gekümmert hat. Ich würde es jederzeit wieder machen!
Freiwilligenarbeit in Uganda - Erfahrungsbericht
Mein Zeit in einem Krankenhaus
(von Celeste, 28.11.2019)
Wie schnell die Zeit vergeht- man kann es kaum glauben. Ich sitze schon wieder zu Hause und schreibe diesen Bericht. Die vergangenen drei Monate habe ich in Mukono verbracht, einer Stadt in Uganda nahe Kampala und es waren die besten meines Lebens. Schon während meiner Ausbildung zur Krankenschwester, wurde mir klar, dass ich unbedingt dort Hilfe leisten will, wo es mir nötiger erscheint, als hier in Deutschland. Warum meine Wahl letztendlich auf ein Krankenhaus in Uganda fiel kann ich gar nicht mehr genau sagen, doch ich bin unendlich froh und bereue nicht eine Sekunde.
Begonnen hat alles Anfang September. Flughafen, zur Gastfamilie, der erste Arbeitstag. Alles verging so schnell, dass ich mich kaum erinnere. Vieles hier erinnert mich an Erzählungen meiner Omas aus ihren jungen Jahren: täglicher Stromausfall, Handwäsche, weite Wege zur Schule, der Lehrer mit Schlagstock, Gemüseanbau mit Hühnern und Ziegen im Garten.
Das Leben ist chaotisch und bunt. Alle kennen einander, überall läuft Musik, Kinder auf der Straße spielen mit Plastiktüten und Dosen. Das Leben scheint gelassener, die Menschen entspannter. Alles hier scheint anders, doch die Menschen hier machen es einem so leicht, sich wohl zu fühlen und einzuleben. Auch das Wohnen in einer Gastfamilie ist ein toller Weg, um Land und Kultur kennen zu lernen. Doch die meiste Zeit habe ich wohl auf der Arbeit verbracht, wo es so viel zu sehen und lernen gab.
Die Arbeit hier unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der in Deutschland: Behandlungsmethoden sind im Grunde gleich, doch die nötige Ausstattung und -bildung fehlen. Das Personal ist aber stets bemüht mit den wenigen Mitteln Großes zu erreichen und auch wenn ich einige Male schlucken musste, lief Alles doch besser als erwartet. Meine Arbeit als Krankenschwester betreffend, lagen die Unterschiede vor allem im Arbeitsumfang und Umgang mit den Patienten. Pflege und Verpflegung werden von Familie und Freunde übernommen.
Das Personal ist bestimmt und harsch, doch zum gegebenen Zeitpunkt unterstützend und liebevoll. Die Patienten sind dankbarer, achten auf ihre Mitpatienten, helfen einander, sind geduldig und selbst bei Fehlern oder Probleme zeigen sie Verständnis. Und im Krankenhausalltag hier unterlaufen aufgrund mangelnder Dokumentation und Materialien einige Fehler auf "Kosten" der Patienten, was für die Kranken eine große Belastung darstellt. Denn oftmals ist nicht die Krankheit selbst deren größte Sorge, sondern fehlendes Geld, um für Diagnostik und Therapie zahlen zu können. Die Leute hier kämpfen ohnehin schon jeden Tag um Unterhalts- und Schulgebühren. Mit Blick auf Familie und Kinder wird so des Öfteren, die Behandlung abgelehnt und die ohnehin schon belastenden Umstände noch verschlimmert. Das betrifft natürlich nicht jeden Patienten, aber doch zu viele. Fehlende Krankenversicherung und schlechter Anschluss zu Bildung, resultierend aus Armut und Korruption, sind nur der Beginn einer Menge von Dingen, die hier verbessert werden müssen.
Aber genug der tristen Worte. Auch wenn es in Uganda an so Vielem fehlt, ist man glücklich. Es wird viel gelacht, getanzt und es ist kein Tag vergangen, an dem ich mich nicht auf all meine tollen neuen Freunde gefreut habe oder an dem ich nicht etwas Neues gesehen oder gelernt habe. Ich werde die Zeit nie vergessen, denn auch wenn sie wirklich kurz war, hat sich mich dennoch stark geprägt und bereichert.
Lieben Dank an Alle, die es mir ermöglicht haben.
Freiwilligenarbeit in Vietnam - Erfahrungsbericht
Mein Freiwilligendienst in Hanoi
(von Denise, 27.10.2019)
Im September 2019 habe ich vier Wochen in der Hauptstadt Vietnams gelebt und gearbeitet. Ich habe meinen Freiwilligendienst mit wenigen Erwartungen angetreten, denn so konnte ich nicht enttäuscht, sondern nur überrascht werden. Und ich muss sagen, dass jede Erfahrung und jede Erkenntnis, die ich dort gesammelt habe, von großer Bedeutung für mich sind und ich diese niemals vergessen werde. Meine Reise nach Hanoi verlief ohne Probleme. Bereits in Deutschland hatte ich Kontakt mit Mitarbeitern von der Partnerorganisation. Vor Ort wurde ich ebenfalls direkt sowohl von den Mitarbeitern, als auch von den anderen Freiwilligen mit offenen Armen empfangen und herumgeführt. Ich fühlte mich zu jeder Zeit bestens unterstützt und niemals alleine.
Die ersten Tage galten als Orientierungstage, in denen ich mehr über mein Projekt, die Hausregeln bzw. Grundsätze über Vietnam und die Kultur sowie die Innenstadt inklusive einiger Sehenswürdigkeiten gelernt habe. Beworben habe ich mich für ein Projekt mit dem Namen „Mitarbeit in einem Kindergarten“. Vor Ort habe ich dann mehr über die Partnerorganisation und all deren Projekte erfahren. Auf Grundlage meines Motivationsschreibens hat mir die Partnerorganisation ein Projekt vorgeschlagen, von dem sie dachten, dass es gut zu mir passt und bei dem sie meine Hilfe extrem gebrauchen könnten. Da ich ein sehr offener und spontaner Mensch bin, habe ich mich dazu entschieden, das mir vorgeschlagene Projekt zu betreuen. Dabei handelte es sich um eine Schule für behinderte Kinder, bei der vorrangig Kinder mit Down-Syndrom, Autismus und verschiedenen Lähmungen betreut werden. Die Kinder waren circa zwischen 4 und 18 Jahren alt. Meine Hauptaufgabe war es, Einzelunterricht mit den Kindern zu führen und dabei einen besonderen Fokus auf sportliche Aktivitäten zu legen. Natürlich haben wir auch die geistlichen Fähigkeiten der Kinder trainiert. Es war sehr schön zu beobachten, dass sich die Kinder immer gefreut haben, wenn ich sie aus ihren Klassen zum Einzelunterricht geholt habe. Meine Arbeitszeiten waren sehr überschaubar. Ich habe täglich von ca. 8:30 – 11:00 Uhr sowie von ca. 14:30 – 16:00 Uhr gearbeitet. Somit hatte ich täglich 3 ½ Stunden Mittagspause, die ich dazu genutzt habe mit anderen Freiwilligen zu Mittag zu Essen, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen oder allgemein Hanoi zu erkunden. Fast jeden Tag haben wir einen Coconut-Coffee oder einen Egg-Coffee getrunken, die beide sehr bekannt sind für Vietnam und unglaublich lecker schmecken.
Die Arbeit mit den Kindern hat mir unglaublich viel Freude bereitet. Mir war von Anfang an bewusst, dass ich keine riesige Veränderung im Leben der Kinder bewirken kann, wenn ich „nur“ vier Wochen vor Ort bin. Aber was ich wusste und was ich mir von Anfang an bewusst gemacht habe, ist, dass jeder noch so kleine Augenblick, in dem ich ein Kind zum Lachen gebracht habe, es gelobt oder Liebe geschenkt habe, ich seine Welt zumindest in diesem Augenblick ein Stückchen besser gemacht habe. Das ist das Einzige, was zählt.
An den Wochenenden haben wir immer mit mehreren Freiwilligen Ausflüge gemacht. Die Highlights waren eine Schiffsfahrt inklusive Übernachtung auf dem Schiff in Ha Long Bay, eine Trekking Tour durch SA PA, eine Bootstour durch den Trang An Nationalpark inklusive Durchquerung von über 250 Meter langen Höhlen in Ninh Binh. Am Ende meiner Reise habe ich noch auf eigene Faust eine Insel erkundet und die Ruhe auf der Insel genutzt, um die letzten Wochen Review passieren zu lassen.
Mir bleibt nur zu sagen, dass diese Reise mit all ihren Erlebnissen, Herausforderungen, Erkenntnissen und Freundschaften einfach wundervoll war. Ich habe mich persönlich unglaublich weiterentwickelt und bin sehr dankbar, dass ich diese Reise antreten konnte. Ich würde es jederzeit wieder tun und kann jedem von ganzem Herzen empfehlen, über seinen Schatten zu springen und sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Freiwilligenarbeit in Kenia - Erfahrungsbericht
Kenia ist für mich ein zweites Zuhause geworden
(von Sarah, 01.10.2019)
Hakuna matata - mit dieser Einstellung habe ich meine ersten Wochen in Kenia erlebt. Überall begegne ich dieser Redewendung und nach diesem Lebensgefühl leben die Menschen hier. Mittlerweile habe ich mich angepasst und ich starte viel entspannter und ruhiger in den Tag. Doch wie sieht mein Alltag hier aus? Der Projektleiter hat mich vom Flughafen abgeholt und mich in meine Gastfamilie gebracht. Meinen Freiwilligeneinsatz verbringe ich in Nairobi in einer relativ kleinen Schule in einem Slum.
Jeden Morgen machen der Projektleiter und ich uns gemeinsam mit den öffentlichen Transportmitteln auf den Weg zu der Schule. Die Schule liegt ca. 1 1/2 Stunden entfernt von meinem zu Hause, sodass der Weg dorthin jeden Tag ein kleines Abenteuer ist. In der Schule angekommen, gehe ich in eine Klasse und helfe dem Lehrer oder der Lehrerin bei den anfallenden Aufgaben. Dazu gehören zum Beispiel das Korrigieren der Aufgaben, das Schreiben einer Aufgabe an die Tafel oder das Helfen einzelner SchülerInnen.
Bis jetzt habe ich jeden Tag in einer anderen Klasse verbracht, denn alle Kinder wollen einen Muzungo (Bezeichnung für eine weiße Person in Swahili) in ihrer Klasse. Die Kinder sind alle sehr lieb, offen und neugierig und ich schließe sie sofort in mein Herz. Die älteren SchülerInnen sind auch total interessiert an Deutschland und stellen mir viele Fragen darüber. Für mich ist es unglaublich toll, die Kinder näher kennen zu lernen. Auch die Inhaber der Schule und die LehrerInnen haben mich mit offenen Armen empfangen und ich habe mich sofort willkommen und angekommen gefühlt. Allgemein wird man hier super herzlich aufgenommen und die Gastfamilie ist mittlerweile schon zu meinem zu Hause und einer zweiten Familie geworden. Sie kümmern sich total liebevoll um einen, sodass ich mich gar nie einsam fühlen kann. Die Abende werden zusammen verbracht und dadurch erfahre ich sehr viel über das Land Kenia. Gemeinsam wird gekocht, es werden Filme geschaut, Musik gehört oder einfach nur geredet. Meine Unterkunft hier ist sehr schön, ich habe mein eigenes Zimmer und Bad und die Ausstattung entspricht dem europäischen Standard.
Das Land zu erkunden darf natürlich nicht fehlen und so habe ich mich schon auf den Weg ins Masai Mara und nach Mombasa gemacht. Die Zeit dort war unglaublich toll und faszinierend. In Kenia kann man viele unterschiedliche Sachen erleben und das Land hat viel zu bieten mit der wunderschönen Natur. Jedoch schätze ich besonders die Zeit mit den Einheimischen, die Gespräche mit ihnen und das alltägliche kenianische Leben. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die kommende Zeit und ich weiß, dass meine Zeit hier viel zu schnell vorbei sein wird. Ich versuche jeden Moment zu genießen und wertzuschätzen bevor es wieder zurück nach Deutschland geht.
Nach fast 6 Wochen in Kenia kann ich sagen, dass es wie zu einem 2. zu Hause für mich geworden ist. Mittlerweile habe ich hier meinen Alltag und Deutschland fühlt sich so weit weg an. Jeden Morgen geht es mit den öffentlichen Transportmitteln, genannt Matatus, zu der Schule. Die laute kenianische Musik im Matatu und der Blick aus dem Fenster auf das alltägliche Leben machen den Morgen perfekt. Anschließend geht es noch ein Stück zu Fuß zu der Schule und es ist unglaublich toll, wenn dieselben Leute dich jeden Tag grüßen. In der Schule angekommen, gehe ich in eine Klasse und helfe der Lehrerin oder dem Lehrer bei den anfallenden Aufgaben, beispielsweise beim Korrigieren der Aufgaben oder Schreiben einer Aufgabe an die Tafel. Jede Klasse ist unterschiedlich und jede*r Lehrer*in gestaltet den Unterricht anders. Für mich ist es super spannend und interessant in jede Klasse einmal zu gehen. Alle Kinder sind sehr motiviert, geben ihr bestes und lieben die Schule. Allgemein sind die Kinder offen, neugierig und unglaublich süß. Gemeinsam wird in der Schule Porridge gefrühstückt und zum Mittagessen gibt es Reis, Bohnen und Kraut.
Die Schule ist christlich, sodass es nach dem Essen immer sogenannte Lunchprayer gibt. Die Kinder singen, lesen Bibelgeschichten und beten zusammen. Diese Zeit ist unbeschreiblich, weil alle sind super dankbar und kommen runter bevor es wieder mit dem Unterricht weitergeht. Ich genieße absolut die Zeit in der Schule mit den Kindern. Mittlerweile sind auch die Lehrer*innen zu Freunden geworden und oft wird über die Unterschiede zwischen Deutschland und Kenia geredet. Um 17 Uhr endet für die meisten Schüler*innen der Unterricht und für mich geht es auch nach Hause. Zu Hause wird dann erstmal entspannt, weil die vielen Kinder sind mit der Zeit anstrengend.
Die Abende werden zusammen mit der Gastfamilie verbracht und es wird gemeinsam gekocht, Filme geschaut und geredet. Auch die News werden jeden Tag geschaut, sodass ich einen sehr guten Einblick in das Land bekommen habe. Die Gastfamilie habe ich schon lange in mein Herz geschlossen und sie sind hier zu meinem zu Hause geworden. Allgemein werde ich die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen hier vermissen. Die Zeit war unbeschreiblich toll und schön und ich bin unendlich dankbar, den ganzen Menschen hier begegnen zu dürfen. Ich kann es noch gar nicht realisieren, dass ich in wenigen Tagen wieder in Deutschland sein werde, da ich mich so gut eingelebt habe. Kenia wird immer ein besonderes Land für mich sein und ich werde die Menschen und Kultur immer in Erinnerung behalten.
Freiwilligenarbeit in Thailand - Erfahrungsbericht
Meine unvergessliche Zeit
(von Kathrin, 05.09.2019)
Meine Entscheidung für Uttaradit war sehr leicht: Ich war auf der Suche nach einem Freiwilligendienst, mit dem man einen Unterschied macht, der aber auch Möglichkeiten offen lässt, das Land und die Kultur besser kennen zu lernen. Beides hat sich hier eindeutig bewahrheitet! Uttaradit ist eine Stadt mit etwa 40 000 Einwohnern, abseits der Tourismusrouten. Hier finden sich kaum Ausländer und dadurch wird auch insgesamt wenig Englisch gesprochen. In der Stadt läuft die Verständigung daher mit Händen und Füßen. Dies ist allerdings kein Problem, da einem hier jeder hilfreich und mit einer unglaublichen Freundlichkeit entgegenkommt und im Notfall gibt’s immer noch Google Translate.
Der Einsatzplatz ist eine Privatschule für Kinder im Alter von 3-15 Jahren. Privatschulen sind hier in Thailand allerdings nicht zwingend teurer als öffentliche Schulen und dadurch sind auch die Kinder nicht aus extra privilegierten Familien. Allerdings sind die Schulklassen mit 30 Kindern sehr gross, die thailändischen Englisch-Lehrer unterrichten hauptsächlich Grammatik ohne Kommunikation und wegen den Unterschieden in der thailändischen und der englischen Schrift können manche Schüler Englisch nicht lesen.
Englisch ist für mich die Grundlage der interkulturellen Kommunikation, die Basis um Grenzen zu öffnen, neue Menschen kennenzulernen, um sich selbst weiterzubilden und seinen Horizont zu erweitern. Hier in der Schule starten wir den Englisch Unterricht schon mit den Kleinsten im Kindergartenalter in Form von spielerischer Kommunikation. In den späteren Schulklassen besteht durch die Volunteers die Möglichkeit, Kindern die bei 30 Schülern untergehen etwas mehr Aufmerksamkeit zu geben und sie wieder an das Level der Klasse heranzubringen. Beides ist nur durch Volunteers möglich, wodurch du durch deine Arbeit hier in kleinen Schritten einen wichtigen Beitrag leistest. Es gibt viel Material, womit du deinen Unterricht abwechslungsreich gestalten kannst und durch Projektarbeiten oder eigene Ideen ist auch jederzeit zusätzlich Engagement möglich. Unterrichtet wird meist nur vormittags, dadurch bleibt dir viel Zeit um Thailand auch ausserhalb der Schule zu erleben.
Der Volunteer Coordinator und Ansprechpartner für alles, ist selbst ursprünglich Deutscher und seit 5 Jahren in Thailand. Er ist sehr bemüht, dass jeder Volunteer hier eine unvergessliche Zeit hat. Von ihm bekommst du dein Motorbike oder ein Fahrrad, damit für dich alle Möglichkeiten in Uttaradit offen stehen, und er plant regelmässig Ausflüge, Abendessen oder gemeinsame Abende, sodass deine Zeit hier viel zu schnell verfliegt. Meine sonstigen Nachmittage hier gestalten sich abwechselnd durch Schwimmen im schuleigenen Pool, Muay Thai, Aerial Yoga, Schach und natürlich den unterschiedlichsten Märkten mit günstigem und wirklich leckerem Essen. Auch Abends ist immer etwas los in den verschiedensten Bars und Clubs. Danach steht dir das ganze Wochenende zur Verfügung, um die umliegenden Städte wie Chiang Mai, Sukhothai, Pai, Chiang Rai, Phitsanulok und vieles mehr zu bereisen. Mehrere Busse und Züge täglich machen das Reisen hier einfach und günstig.
Alles in allem eine unvergessliche Zeit mit einer tollen Kombination aus sozialem Engagement, kulturellen Erfahrungen, neuen Erlebnissen, bestem Essen und vielen neuen Freunden aus der ganzen Welt."
Vielen Dank und schöne Grüsse aus Thailand!
Freiwilligenarbeit im Ausland - Erfahrungsberichte
Erlebnisse, die einen verändern
Jedes Projekt bringt unvergessliche Erfahrungen und Momente mit sich, aber auch so einige Herausforderungen. Letztendlich zählt nicht was überwiegt, sondern was du aus diesen Erfahrungen mitnehmen konntest. Was unsere Reisenden und Helfer erlebt haben, berichten sie euch hier. Also viel Spaß beim Lesen und vielleicht hast du bald selbst einen Erfahrungsbericht zu schreiben.
Testimonials:
Leonie Sterzel
…Insgesamt möchte ich sagen, dass ich die Zeit nicht missen möchte. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und habe so wichtige Erfahrungen gemacht, die auch für den weiteren Lebensweg echt wichtig sind…...…Alles in allem habe ich in keiner Sekunde das Auslandsjahr bereut und den Erfahrungswert den man mit nimmt ist immens…
…unser Ansprechpartner hat sich immer sehr gut um uns gekümmert, sodass wir immer pünktlich unser Essen bekamen und kleine Reparaturen rund ums Haus schnell erledigt wurden. Wir hatten insgesamt ein sehr gelungenes und prägendes Jahr und freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit allen Beteiligten.
Hier findet ihr die Erfahrungsberichte unserer Freiwilligen:
Zur gezielten Berichtsuche steht euch unser Suchmodul (links bzw. unten) zur Verfügung!!!